Nach meiner Erfahrung aus ungezählten Coachings, ist eine der größten Hürden für persönlichen Veränderungen von Menschen ist die Mentalität: „Das kostet ja was“.
Dabei ist mit Kosten nicht mal Geld alleine gemeint. Viele, die es sich leisten können, wären wohl sofort bereit, einen größeren Betrag dafür zu bezahlen, dass sich das eigene Leben so entwickelt, wie sie es sich wünschen.
Nein, was ich meine ist mehr die Hürde, dass viele Menschen bei anstehenden Veränderungen und Entscheidungen in ihrem Leben immer erst danach fragen, welche „negativen Auswirkungen“ die Veränderung für sie hat.
Beispiele:
Wenn ich mich von meinem Partner trenne, verliere ich materiellen Status
Wenn ich mir einen neuen Job suche, verliere ich einen Teil meiner Betriebsrente
Wenn ich meine Firma verkaufe, muss ich das Geld ja versteuern
Wenn ich der toxischen Beziehung zu meiner „Freundin“ entsage, bin ich alleine
Wenn ich das Rauchen aufgebe, fehlt mir der Plausch mit Kollegen in der Pause
….
Ich will diese negativen Auswirkungen von Entscheidungen und Veränderungen überhaupt nicht kleinreden. Die sind einfach da – das ist so !
Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass diese Mentalität: „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ die meisten Menschen so viel an Lebensqualitätsgewinn kosten kann, dass sie die schlechteste aller Alternativen ist.
Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.
Georg Christoph Lichtenberg
Fakt ist: In den meisten Fällen muss eine Veränderung her, damit es besser wird, als bisher.
Die Veränderung hat freilich einen Preis: Mental, finanziell, materiell, beziehungsmäßig und womöglich noch auf anderen Ebenen.
Aber Stehenbleiben eben auch und zwar meist auf genau denselben Ebenen des menschlichen Daseins.
Allerdings machen sich viele Menschen um eben genau diesen Preis zu wenige Gedanken.
Wie hoch ist der persönliche Preis, den Du bezahlst…
Für das Verbleiben in einer toxischen Beziehung, in der ein ständiger „Rosenkrieg“ herrscht ?
Für das tägliche Zurarbeitgehen mit Bauchgrummeln und Dauerstress ?
Für das Festhalten an materiellen Vorteilen wie Haus, Auto, Boot und „Ansehen“ in der Nachbarschaft ?
Die Preise sind natürlich individuell unterschiedlich. Bei einem äußern sie sich mit Schlafmangel, bei anderen mit Magengeschwüren und bei wieder anderen „nur“ durch Verlust wertvoller Lebenszeit, die mit Gram verbracht wird, statt mit Freude.
Am Ende des Lebens zählen nur die Stunden, die Du gelebt hast !
Ich meine, das Leben ist zu kurz, um die rund 4.000 Wochen, die man hat, mit Bullshit zu verbringen; der Preis für Bullshit ist zu hoch, wenn er „Lebensqualität“ heißt.
Achte nur darauf, was Du gewinnst
Ich habe noch nie einen Kunden gehabt, der Schwierigkeiten damit hatte, in kürzester Zeit eine beachtliche Liste mit negativen Auswirkungen zu erstellen, wenn es um anstehende Entscheidungen geht, die Veränderungen nach sich ziehen.
Hingegen fällt es erfahrungsgemäß zunächst allen Menschen schwer, sich die Gewinne der Veränderungen für sich selbst auszumalen und davon eine mindestens ebenso lange Liste zu erstellen.
Wenn Du also Angst vor dem Preis von Veränderungen hast, möchte ich Dir den einen Rat geben: Fokussiere eine zeitlang Deine Gedanken nur darauf, was Du gewinnen kannst.
Die negativen Auswirkungen „laufen sowieso“ mit.
Das passiert, wenn Du nur darauf achtest, was Du gewinnst
Nach meiner Erfahrung ist es so, dass die Probleme immer kleiner und lösbarer werden, je größer Deine „Gewinnliste“ wird.
Die negativen Auswirkungen einer Veränderungen verschwinden ja nicht dadurch, aber sie relativieren sich gegenüber den positiven Aspekten.
Am Ende des Prozesses steht für Dich eine Übersicht, die Dir dabei hilft, eine viel bewusstere Entscheidung zu treffen; für oder gegen die Veränderung, das spielt dann fast keine Rolle mehr, denn die Entscheidung sitzt viel besser, als wenn Du nur auf den Preis der Veränderung schaust.
…denn Du hast jetzt wieder eine Täuschung weniger.
Jeder Mensch kennt die großen und kleinen Enttäuschungen im Leben:
Kurzfristig gecancelte Termine
Gebrochene Versprechen
Erwartete, aber nicht erfolgte Aufmerksamkeiten
Ausbleibende Erfolge
u.v.m.
Wie entstehen eigentlich Enttäuschungen ?
Was ist jetzt kommt, ist vielleicht nicht angenehm für Dich zu lesen, aber Enttäuschungen entstehen ausschließlich bei den Enttäuschten selbst.
Enttäuschungen entstehen immer dann, wenn eine getroffene Annahme (die Täuschung) darüber, wie etwas passieren soll, nicht eintreten.
Beispiele für diese „Selbsttäuschungen“
Du nimmst an, dass andere Menschen ihre Verabredungen einhalten – vielleicht so, wie Du es selbst immer tust…
Du gehst davon aus, dass Menschen ihre Dir gegenüber getroffenen Zusagen einhalten…
Du gehst insgeheim davon aus, dass Dein Partner / Deine Partnerin Dir an Deinem Geburtstag das Frühstück ans Bett bringt…
Du gehst davon aus, dass eine materielle oder mentale Investition Zinsen bringt und sich „vermehrt“…
All das sind nichts weiter als „Annahmen“ oder „Wünsche“ darüber, wie die Dinge sich entwickeln werden.
Wenn sich diese Annahmen so stark in Deinem Kopf festsetzen, dass sie eine unabdingbare Realität werden müssen, sind es starke „Selbsttäuschungen“, die alle anderen Möglichkeiten der Entwicklung ausblenden.
Ent-täuscht = eine Täuschung weniger
Im wahrsten Sinne des Wortes bedeutet ent-täuscht zu sein, nun um eine (Selbst)-Täuschung ärmer zu sein.
Da man ja aus allem etwas lernen kann, könnte im Umstand der Enttäuschung das gelernte lauten: Nicht alles, was ich mir wünsche und annehme tritt auch ein.
Verbessere Dein Annahmen-Management
Der bessere Umgang mit Enttäuschungen ist es, Dein Annahmen-Management zu verbessern.
Dazu ist es z.B. hilfreich, Dir bei jeder Annahme, die Du über den Verlauf der Dinge triffst, Dir selbst die Frage zu beantworten:
Ist das unbedingt so, wie ich das annehme (mir wünsche) oder gibt es auch andere Möglichkeiten ?
Wie werde ich auf andere Möglichkeiten reagieren, wenn sie eintreten ?
Eine der größten Hürden bei der Reduzierung von Enttäuschungen ist sicher das „i.w.a.-Prinzip“. i.w.a. bedeutet: „Ich will aber (basta)… !
Obwohl Menschen wissen – weil bereits im Leben gelernt – dass sich viele Wünsche nicht erfüllen und viele selbst getroffenen Annahmen nicht eintreten, bestehen sie darauf, „dass das aber zu sein hat…“.
Da kommen dann so Dinge dabei heraus wie:
Mein Mann muss doch mal sehen, dass ich mir von ihm Blumen wünsche…
Meiner Frau muss doch klar sein, dass ich das gelegentlich brauche, mit den Jungs abzuhängen…
Dem Kunden muss doch klar sein, dass auch diese Leistung Geld kostet…
Neeee – muss nicht !
Um es an dieser Stelle klar zu sagen: Nichts davon muss !
Klar freut es Dich, wenn Dein Partner oder Deine Partnerin Dich mit Aufmerksamkeit überschüttet und es ein toller Zustand, wenn der Kunde nach einer Gefälligkeit fragt: „Was bin ich Ihnen schuldig ?“.
Aber müssen muss das alles nicht. All dieses Zustände sind nicht mehr als „Wünsche“ und „Annahmen in Deinem Kopf“, die vielleicht einfach nur daher kommen, dass Du es in dem Moment genau so machen würdest….
Aber Du bist eben nicht die anderen und deshalb machen es die anderen vielleicht einfach anders.
Das müssen sie übrigens nicht einmal böse meinen; sie wissen es vielleicht einfach nicht anders.
Wie Du besser mit Enttäuschungen umgehst und sie in Zukunft vermeiden kannst
Tipp 1: Mach Annahmen zu Wünschen
Mein Rat für einen besseren Umgang mit Enttäuschungen ist der, die Selbsttäuschungen am besten von Anfang an zu reduzieren.
Das gelingt z.B. sehr gut, indem Du eine Annahme, die schon den Status eines Naturgesetzes hast, einfach als das siehst, was sie tatsächlich ist: Dein Wunsch !
Schon als Kinder lernen wir, dass wir uns zwar alles wünschen können, aber deshalb noch lange nicht alle Wünsche wahr werden.
Ich persönlich habe mir angewöhnt, mich mehr über erfüllte Wünsche als über unerfüllte Wünsche zu freuen und lebe gut damit.
Tipp 2: Sprich über Deine Wünsche
Dieser Tipp ist so genial, wie einfach: Sag doch einfach, was Du Dir wünschst !
Aber Achtung: Hier ist die Formulierung entscheidend – vor allem gegenüber anderen Menschen.
Wenn Du zu Deinem Partner oder Deiner Partnerin sagst: „Ich will verdammt nochmal, dass Du mir endlich mal ein Frühstück ans Bett bringst“, dann macht er/sie das vielleicht sogar, aber mehr unter Druck…
Wer aber könnte seinem Partner oder seiner Partnerin einen echten Wunsch abschlagen ?
Deshalb ist es wichtig, dass Du den Wunsch auch als Wunsch formuliertst:
„Ach Schatzi, ich wünsche mir so sehr, mal von Dir ein Frühstück ans Bett gebracht zu kriegen…“
Der/ die es da nicht schafft, auch noch eine Kerze aufs Tablet zu stellen, muss erst noch geboren werden…
Wichtig bei dieser Wünscherei ist allerdings, dass auch bei Dir der Switch zwischen „Forderung“ und „Wunsch“ längst stattgefunden hat und Du Dir wirklich „von Herzen wünschst“ anstatt „hart einforderst“.
Du siehst: An einer Enttäuschung hast Du einen großen Eigenanteil – nicht „Schuld“ !
Allerdings bist Du auch selbst Teil der Lösung, um immer weniger Enttäuschungen im Leben zu erleben.
Nutze Deine Möglichkeiten bei jeder Gelegenheit und lerne aus Deinen „Ent-Täuschungen“.
Ob Du glaubst Du gewinnst, oder Du verlierst – Du hast auf jeden Fall recht !
Viele Menschen leidern unter negativen oder behindernden Glaubenssätzen und wollen sie gerne loswerden.
In diesem Blogbeitrag möchte ich Dir ein Rezept vorstellen, mit dem Du behindernde Glaubenssätze gegen bessere ersetzen kannst.
Du kannst nicht nichts tun !
Da sind wir auch schon beim Kern der Frage, warum es vielen Menschen schwer fällt, ihren Glaubensballast loszuwerden: Psychologisch gesehen ist es nicht möglich, eine Lücke zu hinterlassen. Deine negativen Glaubenssätze wirst Du nur los, wenn Du Deiner Psyche einen besseren Glaubenssatz anbietest.
Was ist eigentlich so ein „negativer Glaubenssatz“ oder ein „behindernder Glaubenssatz“ ?
Glaubenssätze sind Annahmen darüber, wie die Welt funktioniert und sie sind so eng mit unserer Persönlichkeit verbunden, dass sie automatisch erscheinen, wenn die Situation einen Glaubenssatz verlangt.
Beispiele für Glaubenssätze
Ich kann das sowieso nicht
Für Mädchen ist das nichts
Ich bin zu doof/zu zick / zu hässlich für XYZ
Sonntags darf man keine Wäsche raushängen
Man kann nur einen Partner lieben
u.s.w.
Im Laufe unseres Lebens haben sich zu allen möglichen Situationen Glaubenssätze angesammelt und so fest mit uns selbst veranktert, dass wir sie gar nicht mehr infrage stellen, wenn sie auftauchen.
Wie ein unumstößliches Naturgesetz stehen sie in unserer Welt und lassen sich z.T. durch nichts erschüttern – nicht einmal durch besseres Wissen.
Woher kommen diese Glaubenssätze ?
Glaubenssätze aus Dauersuggestion
Glaubenssätze speisen sich aus unterschiedlichen Quellen, die hartnäckigsten aber wohl aus unserer frühesten Kindheit.
Wer einen Vater hatte, der so stolz auf seinen Erstgeborenen war, dass er ihm schon seit seiner Geburt unentwegt mit der Aussage befeuert hat: „Du übernimmst später mal die Firma“ oder „Du wirst auch Arzt – wie Dein Vater, Dein Opa und Dein Uropa…“, der fängt gar nicht erst an, darüber nachzudenken, ob es eine Alternative für ihn gibt.
In diesem Fall enstand der Glaubenssatz: „Ich werde auch Arzt, wie mein Vater, mein Opa etc.“ durch Dauersuggestion.
Im positiven Sinne arbeitet ja auch die Hypnose in manchen Fällen damit; der Unterschied ist nur der, dass der Coach mit Hypnose einen Auftrag seines Kunden dafür hat…
Im schlimmsten Fall arbeite böse Mächte mit diesen Glaubenssätzen; man denke nur an die Nazis, die den Kindern des 3. Reiches schon früh die Mär von der „Herrenrasse“ eingetrichtert haben.
Etwas, das nur oft genug wiederholt wird, wird eben irgendwann einmal zur Warheit – egal, wie abstrus es sein mag.
Da im Unterbewusstsein das Prinzip der Wortwörtlichkeit gilt, und Suggestionen sich am Unterbewusstsein anlagern, ist der Satz „Du bist zu dick, um eine Frau zu kriegen…“ eben eine Wahrheit und bedeutet z.B. nicht „Wenn Du etwas schlanker wärst, bekommst Du eine Frau…“.
Aus diesem Grund halten sich manche Überzeugungen bei Menschen, die sie über sich haben auch noch, nachdem sie einen Zustand objektiv verändert haben (wie z.B. abgenommen zu haben).
Also… ein Teil der Glaubenssätze, mit denen wir uns später herumschlagen, kommt schlicht durch Dauersuggestion im Kindes- und Jugendalter.
Übrigens: Auch die positiven Glaubenssätze kommen daher, wie z.B. „Auf die Familie ist immer Verlass“ oder „Der Mensch ist im Grunde gut“.
Aber diese Glaubenssätze stören uns ja nicht so und deshalb sind sie nicht weiter Thema dieses Beitrags.
Glaubenssätze durch Vorbilder und sozialen Druck
Manchmal braucht es auch keine Worte: Wer in einem Haushalt aufgewachsen ist, in dem die Kinder so lange am Tisch sitzen bleiben, bis auch der letzte aufgegessen hat, und der vom Babyalter sieht, dass das alle so machen, der bleibt auch ohne Worte sitzen…
Manchmal sind es auch nur die berühmten „Elefanten im Raum“, die einen still daran erinnern, was „zu tun ist“ und was „keinesfalls getan werden darf“.
Negative Glaubenssätze durch hilfreiche ersetzen – so geht es
Wenn Du irgendwann in Deinem Leben an den Punkt kommst, an dem Dich ein bestimmter Glaubenssatz daran hindert, Dein Leben nach Deiner Facon zu leben, wird es Zeit, den behindernden Glaubenssatz gegen etwas besseres zu ersetzen.
Typische Anlässe, um negative Glaubenssätze zu verändern
Du befindest Dich zwar auf dem Weg zu einer glänzenden Juristenkarriere als Partner in der Kanzlei Deiner Mutter, aber es ödet Dich an, ständig irgendwelche Kriminellen den Hals aus der Schlinge zu ziehen.
Klar ist Dein Mann ein netter Kerl, aber Du stehst eben doch auf Frauen – wäre da nur nicht der behindernde Glaubenssatz „Nur Hetero-Paare sind richtige Paare !“.
Da Sonntag der einzige Tag ist, an dem Du als alleinerziehender Vater die Wäsche für Dich und Deine Kinder waschen kannst (weil sie da bei ihrer Mutter sind), ist der Glaubenssatz „Sonntags hängt man keine Wäsche raus !“ halt unpraktisch
u.s.w. u.s.w.
Schritte, um Deinen behindernden Glaubenssatz gegen bessere zu ersetzen
Das Ersetzen behindernder, negativer Glaubenssätze gegen bessere erfolgt mit Hilfe dieser Schritte:
Erkennen, dass Dich ein Glaubenssatz stört
Akzeptieren, dass es ein Glaubenssatz ist, den Du einfach irgendwie übernommen hast
Hinterfragen seiner Allgemeingültigkeit
Suche nach einer hilfreicheren Alternative
Testen der Alternative
Ggfs. verfeinern des neuen Glaubenssatzes
Testen, üben und schrittweise implementieren des neuen Glaubenssatzes
Ersetzen eines Glaubenssatzes am Beispiel „Sonntags hängt man keine Wäsche raus !“
Nachdem Du gemerkt hast, dass Dich der Glaubenssatz ganz schön in Deinem Leben behindert, fängst Du an, ihn zu hinterfragen. Folgende Fragen bieten sich an:
Ist der Glaubenssatz ein Naturgesetz ? Tipp: Wird das Gesetz an der Naturwissenschaftlichen Uni gelehrt ?
Gilt der überall auf der Welt ? Tipp: Fahr mal ans Mittelmeer und schau, wie die Menschen da mit Wäsche am Sonntag umgehen…
Gibt es Menschen in Deiner Umgebung, die sich an den Glaubenssatz nicht halten und dennoch überleben ? Tipp: Schau Dich mal in der Nachbarschaft um…
Gibt es vielleicht sogar Menschen, die gerade wegen des Missachtens Deines behindernden Glaubenssatzes außergewöhnlich erfolgreich sind ? (Der legendäre Kung-Fu-Kämpfer Bruce Lee war deshalb so erfolgreich, weil er die Regeln der alten Lehrer infrage stellte und neue Figuren der Kampfkunst kreierte).
u.s.w.
Nachdem Du sicher Hinweise darauf gefunden hast, dass Dein Glaubenssatz kein universelles Gesetz zu sein scheint, das so sicher wie die Umlaufbahn der Planeten unseres Sonnensystems ist (drunter geht nix !), kannst Du Dir getrost erlauben – rein hypothetisch – mal einen Glaubenssatz zu formulieren, der Dir helfen könnte…
Dieser könnte lauten:
„Womöglich darf ich auch sonntags die Wäsche raushängen…“
Bevor Du zur Tat schreitest und Dich vielleicht in eine sehr unangenehme Situation begibst, spiel das doch erstmal im Kopf durch.
Stelle Dir bitte unbedingt die Frage:
Welche Vorteile habe ich, wenn ich das mache, wie ich denke ?
Lege am besten eine Tabelle an und schreibe alle Vorteile rein !
Und danach die Frage:
Was ist das allerallerallerschlimmste, das mir passieren kann, wenn ich es mache ?
Male Dir das Horrorszenario so richtig aus…
Und danach die Frage:
Welches ist das realistischste Szenario. das eintritt, wenn ich den neuen Glaubenssatz anwende ?
In Falle der am Sonntag draußen hängenden Wäsche geht die Bandbreite der möglichen Szenarien also z.B. von: „Die Nachbarn jagen mich geteert und gefedert durchs Dorf und hängen mich an der alten Eiche auf….“ bis hin zu: „Na ja – vielleicht guckt der eine oder andere blöd – das war´s… „
Und jetzt bitte üben und verfeinern….
Als nächstes probiertst Du Deine Handlung basierend auf dem neuen Glaubenssatz einfach mal aus…
Hänge mal ein paar Wäschestücke am Sonntag raus… mal ein paar mehr… und guck, was passiert…
Vielleicht möchtest Du auch noch ein paar Verbesserungen / Verfeinerungen an Deinem Glaubenssatz vornehmen…
Denke sie durch und implentiere sie in Dein Tun >>> beobachte, was passiert….
Horrorszenarien treten meist nicht ein
Ehrlich gesagt kenne ich keine Fälle, in denen Horrorszenarien im Zusammenhang mit Glaubenssatzveränderungen eingetreten sind.
Im Gegenteil: Meist waren die Auswirkungen viel sanfter, als sich die Glaubenssatzträger das in ihrer schlimmsten Vision ausgemalt hatten.
Dennoch solltest Du den „Preis“ für die Änderung eines Glaubenssatzes und der damit einhergehenden Konsequenz einrechnen.
Ich kenne einen Fall einer Frau, deren Vater sie tatsächlich enterbt hat, weil sie sich dagegen entschieden hatte, Ärztin zu werden.
Obwohl aus vermögendem Hause stammend, hat sie sich also ihr Studium und alles folgende selbst finanziert – durch Arbeit – und hat eine beachtliche Karriere hingelegt: Promoviert, ein Unternehmen gegründet, erfolgreich verkauft und heute arbeitet sie als gefragte Beraterin und Autorin.
Sie war allerdings bereit, den Preis ihrer Entschedung zu zahlen.
Gewonnen hat sie dabei übrigens jede Menge Selbstbewusstsein und einen unerschütterlichen Glauben an sich selbst.
Bitte sei geduldig und herzlich mit Dir…
Behindernde Glaubenssätze haben sich meist über Jahrzehnte festgesetzt und sie sind bereits in Dir entstanden, als Du noch gar keine Chance hattest, über sie zu reflektieren und sie zu hinterfragen.
Etwas, das mit so viel Energie bei Dir eingearbeitet wurde, lässt sich nicht so einfach – auf Knopfdruck – verändern.
Sei bitte deshalb geduldig mit Dir – erlaube Dir auch mal Schritte zurück (um Anlauf zu holen…) und sollte auf Deinem Weg, einen Glaubenssatz z.B. dieser auftauen: „Du bist zu blöd dafür….“ oder „Du schaffst das nicht…“, dann übe vielleicht zuerst an diesen negativen Selbstbotschaften.
Denn eines ist mal sicher: Wenn Du es geschafft hast, diesen Blogbeitrag zu lesen und zu verstehen, kannst Du schon mal nicht so blöd wie ein Eimer voll Spielsand sein UND Du bist auch nicht unfähig, etwas zu schaffen – denn zumindest hast Du es ja mal geschafft, diesen Blogbeitrag zu finden.
Und ich bin sicher, Du hast schon kompliziertere Dinge in Deinem Leben „geschafft“.
Warum es wichtig ist, dass Du Dir dabei zuhörst, wie Du mit Dir und über Dich redest.
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Aus dem Talmud
„Mann ich Trottel ?“
„Jesses bin ich blöd ?“
„Scheiße, was hab ich denn da wieder verbockt ?“
„Wie kann ich nur so schwach sein ?“
…
Kommen Dir diese Phrasen in Selbstgesprächen bekannt vor ?
Wenn ja, dann frage ich Dich mal (Achtung ich: Beide Hände in die Hüften gestemmt, wütender Blick, nach vorne gebeugt, von oben auf Dich herabschauend...):
„Was denkst du dir eigentlich dabei, so mit dir zu reden ? „
Deinem Unterbewussten ist es egal wer mit ihm redet
Die Tatsache, dass es Deinem Unbewussten egal ist, wer und über welchen Kanal (von außen oder als Selbstgespräch) zu ihm spricht, ist die Grundlage dafür, dass Hypnose funktioniert.
Eine von vielen Hypnosetechniken ist „Wiederholung“, im negativen Fall auch „Dauersuggestion“ genannt.
Vereinfacht gesagt funktioniert die Technik so: Wiederhole möglichst oft eine bestimmte Aussage und sie wird wahr.
Kurzum: Je öfter jemand – also auch Du selbst – Dir laut oder in stillen Selbstgesprächen einredest, dass Du ein mieser Wurm bist, der zu doof ist, Dir selbst die Schuhe zu binden oder die Fußmatte auszuschütteln, desto wahrer wird die Aussage für Dich.
Botschaften aus der Vergangenheit
Es ist anzunehmen, dass Menschen, die häufig „mit sich selbst schimpfen“, in früheren Zeiten – also sie noch Kind waren – öfter solche Botschaften gehört haben.
Diese haben sie dann ins Erwachsenenalter übernommen und beibehalten.
Das sollte korrigiert werden, finde ich.
Das Gute an der Sache ist das: So, wie es für Dich vielleicht normal geworden ist, mit Dir zu schimpfen, einfach weil Du es seit Jahrzehnten so gewohnt bist, so ist es auch möglich, die Art und Weise, wie Du mit Dir selbst redest wieder zu korrigieren.
Übe Dich darin, nett mit Dir umzugehen
Niemand ist jemals dadurch mental gewachsen, dass er/sie oft ausgeschimpft wurde.
Diese Methode und der Glaube daran stammen noch aus der Kaiserzeit und sind längst überholt.
Tatsächlich können wir nur wachsen, wenn wir positive Botschafen hören. Wie gesagt: Es ist egal, ob sie über unser äußeres oder unser inneres Ohr zu uns gelangen.
Deshalb rate ich Dir, diesen einfachen Mechanismus sofort für Deine Mentalhygiene zu nutzen:
Sprich ab sofort nur noch nett mit Dir !
Das geht dann so:
Wenn Dir mal wieder etwas „ungeschicktes“ passiert und Du spürst gerade mal wieder den Impuls, innerlich mit Dir zu schimpfen, dann trete zur Seite (am besten körperlich, gedanklich geht aber auch), schaue an die Stelle, an der Du gerade standest und sage: „Nein, kein Grund zu schimpfen – Ungeschicke passieren nun mal…“ oder so was ähnliches.
Es ist ja auch so: Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Spähne. Nur wer nichts tut, ist davor sicher. Aber ist das wirklich eine Alternative ?
Also…
Jedem fällt bei der Hausarbeit mal was runter – kein Grund zu schimpfen (sei doch einfach stolz darauf und lobe Dich dafür, dass Du überhaupt Hausarbeit machst, statt zu verdrecken).
Wer sich auf eine Bergtour begibt, der knickt auch mal um – passiert halt (aber wie lobenswert, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast…)
Du hast Dich mal wieder mit dem falschen Typen / der falschen Frau eingelassen ? Schimpf nicht mit Dir, sondern frage Dich, was Du daraus lernen kannst, damit Dir das nicht noch einmal passiert (mit schimpfen machst Du Dich nur kleiner und unfähiger…)
Sprachhygiene ist Mentalhygiene
Je öfter Du Dich bei Deinen inneren Dialogen und bei Deinen äußeren Dialogen in Sprachhygiene übst, desto „sauberer“ wird Deine mentale Verfassung.
Der Schlüssel zum Erfolg lautet: Erkennen & korrigieren !
Irgendwann merkst Du gar nicht mehr, dass es für Dich selbstverständlich geworden ist, netter zu Dir zu sein und es wird in vielerlei Hinsicht eine wohltuende Wirkung auf Dich haben – auch im Ungang mit anderen Menschen.
Oft kommen Kunden zu mir, weil sie in kniffeligen Situationen festhängen und nicht wissen, wie sie sich entscheiden sollen.
Klassiker dieser Entscheidungsstarren sind…
Im Job bleiben oder gehen
Weiter Energie in die Beziehung stecken, oder beenden
Ich ertrage meine „doofe Kollegin“ nicht mehr – was soll ich tun ?
Fehler: Das trotzige Kind entscheidet
Eltern, die schon mal Kinder in der Trotzphase erlebt haben kennen die Situation: Obwohl dem Kind mit Engelszungen und einer unendlichen Geduld erklärt wurde, warum es jetzt das Pferd (oder Schwein, oder die Kuh…) nicht im Auto mit nach Hause nehmen kann, stampft es mit den Füßen auf und untermauert seinen Willen mit dem Ausruf: „Ich will aber.. !“
Tja – ein schlagendes Argument, gegen das man schlicht hilflos ist…
Aber eben ein Argument, das dem kindlichen Trotz entspringt und keinesfalls eine reflektierte Entscheidung eines Erwachsenen darstellt.
In vielen Situationen, die kniffelige Entscheidungen verlangen, reagieren aber selbst Erwachsene immer noch so, wie das trotzige Kind, das partout das Nilpferd aus dem Zoo mit nach Hause nehmen möchte, um in der Badewanne mit ihm zu spielen…
Nur, dass es sich bei Erwachsenen nicht um Nilpferde handelt, sondern z.B. um diese Situationen:
Obwohl dier Partnerin / der Partner zum wiederholten Male wichtige Vereinbarungen ignoriert hat, wird eine weitere Vereinbarung getroffen.
Obwohl die „doofe Kollegin“ zum xten Mal wichtige Dokumente geschreddert hat, bleibt sie weiterhin mit der Dokumentation betraut.
Obwohl Du Dich zum 100 Mal darüber geärgert hast, dass Du an Deinem freien Tag für einen ausgefallen Kollegen eingesprungen bist, machst Du es auch zum 101 Mal.
u.s.w. u.s.w.
Hinter vielen dieser ungünstigen „Umstände“ steht der Gedanke: „Das kann doch nicht sein, dass muss der/die/es … doch anders machen…“
Das ist ein bisschen wie: „Ich will aber das Nilpferd mit nach Hause nehmen….“
Wer diesen „blöden Situationen“ wie das trotzige Kind beim Zoobesuch gegenüber steht, bleibt vermutlich in der Endlosschleife von „ich-will-aber-geht-aber-nicht-ich-will-aber“ stecken.
Bessere Entscheidungen mit dem „erwachsenen Ich“ treffen
Ich habe viel darüber nachgedacht und es gedreht und gewendet, biss es nicht mehr ging, und bin bei der Frage, wie man die beste Entscheidung auch in (menschlich) kniffeligen Situationen trifft zu folgender Erkenntnis gelangt:
Es gibt lediglich drei Optionen: Love it – change it – leave it
Alleine das „trotzige Kind“ in uns, das uns gelegentlich die 4. Option aufzwingt („ich will aber…“) hindert uns daran, eine vernünftige und für uns selbst richtige Entscheidung zu treffen.
Im Folgenden will ich diese Optionen und ihre Implikationen näher beschreiben.
Love it
An Situationen, die Du grundweg liebst, brauchst Du nichts zu ändern. Sie sind gut, wie sie sind.
Schwieriger wird es, wenn z.B. Teilaspekte einer Situation für Dich liebenswert sind – oder der überwiegende Teil – aber ein Teil davon eben nicht.
In diesem Fall kommt es nicht so sehr darauf an, wie „groß“ dieser Anteil ist, sondern wie schwer er für Dich wiegt.
Wenn Dein Partner oder Deine Partnerin im großen und ganzen ein liebenswerter Mensch ist, mit dem Du Dich hervorragend verstehst, Dich vielleicht aber lediglich darüber ärgerst, wie er/sie die Spülmaschine einräumt, hinterfrage einfach mal den Stellenwert, den dieser Teilaspekt für Dich im Leben wirklich hat.
Ist es wirklich soooo wichtig, wie genau die Spülmaschine eingeräumt wird ?
Ist es das wert, dem ansonsten tollen Menschen die Cholera und die Pest zu wünschen ?
Vielleicht kannst Du das Gesamtpaket ja trotzdem lieben und mit der chaotisch eingeräumten Spülmaschine leben, wenn Du mal drüber nachdenkst…
Aber Achtung: Rede Dir die Dinge nicht schöner, als sie sind: Wenn ein Verhalten gegen die Grundfeste Deiner Moral und Deiner Werte verstößt, dann ist es für Dich womöglich nicht hinnehmbar.
Change it
Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass Du die Situation veränderst.
Hast Du Deiner „doofen Kollegen“ schon mal Hilfe angeboten – also ernst gemeinte, aus tiefem Herzen ?
Nimmt sie Deine Hilfe an und ist es Dir wert, ihr zu helfen und somit Eure gemeinsame Arbeitssituation zu verbessern ? Also – ran an den Speck, wuppt das zusammen und baut Euch Eure „schöne Arbeitswelt“ gemeinsam.
Achtung: Hier ist die wichtige Frage: Wie viel Einsatz ist für Dich ok !
Wenn die Veränderung auf Kosten Deiner Zufriedenheit, Freizeit oder mentaler Möglichkeiten geht, ist es keine Option für Dich.
Leave it
Womit wier auch schon bei der 3. Option wären, vor denen sich viele Menschen scheuen, obwohl sie längst insgeheim wissen, dass sie ein totes Pferd reiten (oder: Das Nilpferd keinesfalls mit in die Badewanne nehmen können….).
Anstatt zu erkennen, dass sie eine bestimmte Situation weder lieben können (auch nicht „überwiegend) und dass all ihre Möglichkeiten, sie zu verändern ausgeschöpft sind, bleiben sie im „ich-will-aber-Modus“.
Nicht wenige brennen dann aus, bekommen Magengeschwüre oder werden zum giftigen Kotzbrocken….
Dabei weiß schon der Volksmund, dass es einfacher ist, „ein Ende mit Schrecken, statt eines Schreckens ohne Ende“ zu ertragen.
Franz von Assisi hat es in seinem berühmten Aphorismus so ausgedrückt:
Der Herr gebe mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wenn Du also in schwierigen Situationen eine gute Entscheidung treffen möchtest, dann lass das Nilpferd im Zoo und entscheide zwischen „love it, change it und leave it“.
Aber natürlich steht es Dir frei, auch weiterhin, wie ein trotziges Kind, zornig mit den Füßen auf dem Boden herumzutrampeln…
„Mach doch mal Yoga“ oder „Du musst nur regelmäßig laufen gehen“ sind so Tipps, die von Burnout betroffene Menschen immer wieder mal hören, wenn sie im Freundeskreis nach Lösungen für ihr Leiden suchen.
Wer solcherlei einfache Tipps für das komplexe Thema abgibt, erteilt nicht nur potenziell wirkungslose Ratschläge, sondern sorgt womöglich dafür, dass Burnoutbetroffene noch mehr ausbrennen.
Um meine Kritik an solchen Pauschalrezepten nachzuvollziehen, müssen wir zunächst ein wenig tiefer in die Entstehung von Burnout eintauchen.
Was ist eigentlich ein Burnout ?
Das Burnout-Syndrom ist ein chronischer Erschöpfungszustand von Menschen, der nach gängiger Definition über 12 Stufen bis hin zum Totalzusammenbruch und Selbstmord führen kann.
Nach Herbert Freudenberger sind die 12 Phasen eines Burnouts diese:
Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen
extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranzgrenze
Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch
innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten und Drogen
Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs
Anstatt von „dem Burnout“ zu sprechen ist es daher richtiger, von einer „Burnoutspirale“ zu sprechen.
Ähnlich wie bei einem Strudel oder einer Windhose, werden Burnout Betroffene also irgendwann einmal in diesen Strudel hinein gezogen, bis sie irgendwann an der Spitze dieser Entwicklung angekommen sind: Die totale Erschöpfung !
Der Sog, der unterwegs entststeht, entwickelt dabei eine so hohe Eigendynamik, dass Betroffene ihm mehr und mehr immer weniger entkommen können.
In der Regel wird Burnout im Zusammenhang mit hoher Belastung „am Arbeitsplatz“ in Verbindung gebracht.
Das Narrativ lautet dann meist in etwas so: „Weil er/sie mehr Arbeit auf dem Schreibtisch hat, als zu schaffen ist, brannte er/sie aus.“
Um es gleich vorweg zu nehmen: Burnout so zu erklären ist viel zu kurz gesprungen !
Entscheidend für die Entstehung von Burnout ist nämlich nicht, wie hoch der Stapel an Arbeit auf dem eigenen Schreibtisch ist, sondern:
Wie der Besitzer des Schreibtisches diesen Stapel empfindet
Wie selbstwirksam er sich dabei empfindet, diesen Stapel abzuarbeiten
Ob er sein Leben von dem Stapel auf dem Schreibtisch bestimmen lässt, oder die Abarbeitung des Stapels an seine eigenen Bedürfnisse anpasst
Ob ein Mensch trotz des Stapels auf seinem Schreibtisch sich noch Zeit für sich und seine Hobbys nimmt, seine Sozialkontakte und andere Dinge, die ihm Kraft spenden
…
Wenn Arbeitslast ein entscheidendes Kriterium für die Entstehung von Burnout wäre, wäre es nicht zu erklären, warum z.B. begeisterte Weltumsegler sich tagelang und nächtelang auf einer Nußschale über die Ozeane bewegen und unter extremer Arbeitslast und unter dem Bändigen unzähliger Gefahren glücklich ins Ziel kommen.
Nicht selten sind solche „Arbeitstiere“ total glückliche und zufriedene Menschen.
Das gleiche gilt für viele Selbständige, Künstler (Schauspieler, Musiker..) und andere Menschen, die sehr gerne tun, was sie tun.
Burnout entsteht, wenn eine gefühlt nicht zu bewältigende Arbeitslast auf eine Bewertung der „Aussichtslosigkeit“ trifft und auf persönliche Verhaltensmuster, die diesem Umstand auf selbstschädigende Weise gegenüber stehen.
Persönliche Verhaltens- und Bewertungsmuster, die Burnout begünstigen
Die nachfolgende Aufzählung ist weder komplett, noch muss sie für alle von Burnout Betroffenen so zutreffen. Es handelt sich mehr um eine Liste von Mustern, die grundsätzlich dazu geeignet sind, Burnout zu befördern.
„Nicht Nein sagen können“
Sich keine Zeit mehr für die eigenen Hobbys nehmen
Es allen Recht machen zu wollen
Die eigene Selbstwirksamkeit nicht mehr zu erkennen
Die Tatsache, in einer ausweglosen Situation zu stecken, ignorieren („irgendwann geschieht ein Wunder, dann ist der Arbeitsstapel weg)
Das Muster „Du musst Dich nur noch mehr anstrengen“, auch wenn die Situation ausweglos ist.
Nichtsetzen persönlicher Grenzen.
u.v.m.
Menschen, die einige dieser Muster in einer stärkeren Ausprägung besitzen, haben die Tendenz in eine Burnout-Spirale zu gelangen, aus der sie einfach nicht mehr rauskommen.
Die wichtige Frage ist, ab wann der Burnout ein Stadium erreicht hat, an dem er die totale Steuerung über das Leben der Betroffenen übernommen hat.
Wie kommt man aus dem Burnout wieder heraus ?
Um die Frage zu beantworten, wie man einem Burnout wieder entkommt, ist es erforderlich zu erkennen, in welcher Stufe eines Burnouts man sich gerade befindet.
Wer bereits auf Stufe 8 bis 12 angekommen ist, dem hilft sicherlich nur noch eine intensive psychotherapeutische Behandlung.
In dieser werden Betroffene zunächst „stabilisiert“ und „therapiefähig“ gemacht, um dann zu lernen, wie sie sich in ihrem künfigen Leben besser abgrenzen und auf sich selbst achten können. Diese Therapie kann mitunter Jahre dauern.
In den Stufen darunter besteht eine gute Chance, mit der Begleitung durch einen Coach zu lernen, wie persönliche Bewertungs- und Verhaltensmuster aufgebaut werden können, die zum einen dazu führen, die Burnoutspirale zu verlassen und die dazu führen, künftig nicht mehr in diese Spirale zu gelangen.
Grundsätzlich gilt: Je früher Hilfe genutzt wird, umso besser kommt man aus der Burnoutspirale wieder heraus und umso geringer sind die Schäden.
Gute Nachricht: Yoga kann doch gegen Burnout helfen
Du siehst, Burnout ist in seiner Ausprägung und in seiner Entstehung zu komplex, um ihm mit einem einfachen Rezept wie „mach mal Yoga“ oder „geh mal laufen“ zu begegnen.
Es ist sogar so: Wenn jemand das Verhaltensmuster in sich trägt „Du musst dich nur mehr anstrengen, dann klappt das schon„, wird er vielleicht versuchen, irgendwie den Lauf oder die Yogasitzung noch in sein ohnehin schon überladenes Leben zu pressen.
Im schlimmsten Fall hechelt derjenige von Yogasession zu Laufsession zu Meditationssitzung, um am Ende gefühlt noch weniger von seinem Arbeitsstapel abgearbeitet bekommen zu haben – und das Yoga wird ihm auch keinen Nutzen gebracht haben !
Yoga kann dann gegen Burnout helfen, wenn:
Der Yogaübende Spaß am Yoga hat
Wenn er dieser Leidenschaft den nötigen Raum (zeitlich und wertmäßig) in seinem Leben einräumt
Das gleiche gilt für alles andere: Segeln, Bergsteigen, Gesellschaftliches Engagement, Lesen, Sex etc…
Meditiere täglich 10 Minuten. Außer Du hast keine Zeit, dann eine Stunde !
Das bekannte Bonmot zur Meditation kann so verstanden werden, dass es am Ende einfach nur darum geht, den Dingen, die einem gut tun die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.
Alles, was Dir Kraft gibt und was Dich mit Freude erfüllt, solltest Du besonders intensiv tun.
Dinge, die Dir Kraft rauben, solltest Du so weit wie möglich aus Deinem Leben verbannen.
Dazu gehören auch Freundschaften und Beziehungen, die Dich auslaugen.
Wenn also Yoga zu den Dingen gehört, die Dir Kraft geben und die Dir Spaß machen, dann mach´ davon so viel, wie es geht. Wichtig ist dabei, dass Du dem Yoga dann auch einen angemessenen Platz im Leben einräumst und es nicht „hektisch abarbeitest“.
Ich würde ja gerne, aber ich habe dazu keine Zeit…
Wenn Du Dich öfter diese Aussage treffen hörst, wird es Zeit – Du hast gute Chancen, in eine Burnout-Spirale zu gelangen.
Alle Menschen auf der Welt haben genau die gleiche Zeit wie Du: 24 Stunden / Tag.
Der entscheidende Unterschied zwischen Menschen, die glücklich und zufrieden durchs Leben gehen und jenen, die immer „irgendwie leiden“, macht sich oft nur an der Frage aus, wieviel Zeit und Intensität sie den Dingen widmen, die sie „erfreuen“ und jenen, die sie „auszehren“.
Wenn Du also für die Dinge, die Dir Energie geben, nicht ausreichend Zeit in Deinem Leben hast, empfehle ich Dir, die Einteilung Deines Lebens mal auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern.
Menschen, die das konsequent tun, kommen entweder erst gar nicht in die Burnout-Spirale, oder sie haben gute Chancen, ihr zu entkommen, wenn sie bereits von ihr angezogen wurden.
Und natürlich kann diesen Menschen auch Yoga gegen Burnout helfen.
Ich finde, der Begriff „Zeitmanagement“ ist irreführend. Niemand kann die „Zeit managen“.
Die Zeit läuft einfach so vor sich hin und tut einen Teufel, sich „managen“ zu lassen.
Egal, wie viel „Zeitmanagement“ Du reinsteckst: Der Tag hat überall auf der Welt 24 Stunden – basta.
Ist Zeitmangement nur „Aufgabenmanagement“ ?
Diese Idee könnte ja dazu führen, dass man nicht versuchen sollte, die Zeit zu managen, sondern die Aufgaben, die in einer bestimmten Zeit zu erledigen sein sollten.
Viele Management- und Effizienzschulen empfehlen vor diesem Hintergrund also Aufgaben zu priorisieren und sich z.B. „nur“ oder „zunächst“ auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren.
In einer Welt, in der die Möglichkeiten des modernen Menschen aber immer mehr werden und einfacher verfügbar sind, hat man sehr schnell eine Liste mit zu vielen „Prio-1-Themen“ für einen Tag und steht schon wieder vor der Überforderung.
Wenn es zu viel an Aufgaben wird, die zu managen sind, kommt man trotzdem wieder ins Straucheln und das System beißt sich schnell in den Schwanz.
Gutes Zeitmanagement ist Entscheidungsmanagement
Die effektivste Form von Zeitmanagement ist es daher, sein Entscheidungsmanagement zu optimieren.
Letzten Endes darf man sich nur für so viele Themen entscheiden, die machbar sind.
Das sollten natürlich diejenigen Themen sein, die einem persönlich am wichtigsten sind.
Wenn am „Ende der Zeit“ noch zu viele Aufgaben übrig geblieben sind liegt es einfach daran, dass Du Dich (noch nicht) für die wichtigsten Themen entschieden hast.
Entscheide, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist
Oftmals wird die verfügbare Zeit eines Tages ja nicht von den Dingen aufgefressen, die uns wichtig sind, sondern von denen wir glauben, dass sie wichtig sind:
Die Präsentation muss nochmal überarbeitet werden (tut der Karriere gut)
Wenn der Vorstand anruft, muss ich ans Telefon gehen (kann der seine Zeit nicht besser managen ? )
Ich muss noch mit den Kollegen zum „Socializing“ (ist die Karriere wirklich wichtiger, als die Familie ? )
Viele Entscheidungen „für etwas“ sind Pseudoentscheidungen, die getroffen werden, „weil man es eben so macht“.
Man muss doch vorwärts kommen im Unternehmen (wer legt das eigentlich fest und zu welchem Preis ? )
Ich muss vorwärts kommen, um meinen Kindern materiellen Wohlstand zu bieten (wie viel genau brauchen die eigentlich, um glücklich zu sein ?)
u.s.w.
Da eine Entscheidung „für etwas“ auch immer eine Entscheidung „gegen alles andere“ ist, führt effektives Zeitmanagement zu einer Reduzierung, nicht zu einer Erweiterung der Aufgabenliste.
Nach dem Motto „Lieber weniger, aber dafür richtig“ führt gutes Entscheidungsmanagement also zu einem entspannteren Leben, weil man seine Zeit überwiegend für Dinge aufbringt, die einem sehr wichtig sind und sich diesen so intensiv widmen kann, dass sie zu guten Ergebnissen führen.
Wer seine Entscheidungen von Herzen priorisiert, betreibt sicher das beste Zeitmanagement ever !
In vielen Unternehmen gehört es mittlerweile zum „Guten Ton“, Mitarbeitenden persönliche Coachings anzubieten.
Wer heute zu seinem modernen Vorgesetzten in einer modernen Arbeitsumgebung geht und um Unterstützung dabei bittet, seine „Schwächen zu überwinden“ oder seine „Stärken auszubilden“, kann häufig seinen Coach oder seine Coachin aus einem Coachingpool wählen, der/die ihn bei seiner persönlichen Entwicklung begleitet.
Da man Unternehmen grundsätzlich unterstellen darf, dass sie die Maßnahmen nicht alleine aus altruistischen Gründen heraus unterstützen, kommt man mitunter schnell darauf, dass der Nutzen eines Coachings von Mitarbeitenden der Effizienz und der Effektivität von Mitarbeitenden im Arbeitsalltag zugute kommen soll.
Gegen die Verbesserung der Arbeitsleistung wäre nicht per se etwas einzuwenden. Allerdings bin ich der festen Ansicht, dass das am eigentlichen Sinn von Personal Coaching vorbei geht.
Diesen sehe ich vor allem darin, Menschen dabei zu helfen, ein für sie besseres Leben zu führen und nicht darin, sie zu besserem „Humankapital“ für Unternehmen zu machen.
Personal Coaching in Unternehmen: Ein Dreier mit weitreichenden Folgen
Wer zahlt bestimmt, was gespielt wird.
Personal Coachings in Unternehmen werden in der Regel vom Unternehmen bezahlt und von Mitarbeitenden in Anspruch genommen.
Coaches sind demnach Auftragnehmer von Zweien: Dem zahlenden Unternehmen und dem „Servicenehmer“, dem die Leistung zukommt.
Es braucht schon eine Menge persönliche Integrität der Coaches, völlig unabhängig vom Zahlenden nur das persönliche Glück des Cochees im Blick zu behalten.
Je nach dessen Entwicklung im Coaching könnten fürs Unternehmen sehr unangenehme Entscheidungen dabei heraus kommen, z.B. Kündigung oder Aufbegheren und Einfordern von mehr „Komfort“ während der Arbeit.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass Coaches, bei denen ein Ergebnis häufiger in diese Art ausfällt, sich sehr lange in Coachingpools von Unternehmen halten.
Das Dreiecksverhältnis Unternehmen / Coach / Cochee ist damit tendenziell „schwierig“ vor dem Anspruch einer uneingeschränkten Zugewandtheit zum Coachee.
Coachingkunden sind selbst schuld
Ich gebe zu, das ist nicht nett ausgedrückt, aber ich wollte sicher gehen, die Aufmerksamkeit der Lesenden zu behalten.
Nun löse ich auf, woran Coachees „selbst schuld“ sind:
Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben sich eine gewisse „Konsumentenhaltung“ angewöhnt und sich darin eingerichtet, dass andere etwas für sie tun.
Davon kann jeder ein Lied singen, der in Vereinen aktiv ist…
Diese Entwicklung hat mitunter dazu geführt, dass sich viele Menschen nur noch um die Entwicklung ihrer Persönlichkeit bemühen, wenn sie es als „Angebot“ z.B. von ihrem Arbeitgeber erhalten.
Selbst Geld aufzuwenden (und dafür z.B. auf eine Urlaubsreise zu verzichten) oder einen Tag Urlaub zu nehmen (um an einem Retreat teilzunehmen) kommt vielen Menschen nicht in den Sinn.
Diese Konsumentenhaltung nutzen Unternehen, um Mitarbeitenden ein verlockendes Angebot namens „Coaching“ zu unterbreiten, das sie gerne annehmen.
Aber es bleibt dabei: Wer bezahlt, bestimmt was gespielt wird !
Coachingaufträge dürfen nur vom Coachee kommen
Das ist jedenfalls meine unerschütterliche Meinung (und auch der Grund, warum ich mit niemandem arbeite, der „geschickt wurde“).
Ich bin der festen Überzeugung, dass persönliches Coaching nur dann zum maximalen Ergebnis führen kann, wenn Coach und Klient bedingungslose Ergebnisoffenheit vereinbaren und sich das Coaching alleine an der Fragestellung und am Auftrag des Coachees orientiert.
„Hidden Agendas“ haben da nach meiner Überzeugung keinen Platz drin.
Das setzt natürlich voraus, dass der Kunde auch selbstverantwortlich für sein Personal-Coaching einsteht und es aus eigener Tasche bezahlt und seine „Opfer“ dafür bringt; z.B. in Form eingestzter Zeit oder der Veränderung von Prioritäten.
Personal Coaching dient der Entwicklung der Persönlichkeit – nicht der Erhöhung der Arbeitseffizienz für andere
Wer Personal Coaching mit dem Ziel betreibt, ein besserer Mitarbeiter zu sein (effektiver, effizienter…) hat das Risiko, sich gerade von seiner Persönlichkeit zu verabschieden und diese noch weiter in den Dienst von Zielen anderer zu stellen.
Es kann ja sogar durchaus sein, dass es ein Thema im Coaching ist, die eigene Effektivität zu erhöhen und z.B. weniger aufzuschieben. Das aber nur, wenn es dem Erreichen persönlicher, intrinisch motivierter Ziele des Coachees dient und kein Unternehmenszweck ist.
Wer ein Coaching beauftragt, das den Zielen Dritter dient, hat nicht den Menschen im Blick, um den es gehen soll, sondern seine Quartalszahlen.
Überspitzt könnte man sagen, dass viele Coachings in Unternehmen nur deshalb gefördert werden, um die Mitarbeitenden an die immer höher werdenden Anforderungen an die Arbeitsleistung anzupassen und sie dazu zu bringen, Wochenendarbeit und Überstunden besser zu ertragen.
Ich finde, das ist eine Art Vergewaltigung von Coaching und sollte so nicht sein.
“Ich würde mich unheimlich gerne mal mit Dir zum Plaudern treffen…”
„Hi, ich dachte, ich rufe Dich mal an uns wir unterhalten uns mal…“
Diesen oder ähnliche Vorschläge erhalte ich immer wieder mal…..
Es ist nicht böse gemeint, aber: Ich will das nicht ! Ich habe daran kein Interesse.
Es ist bei mir so:
Ich suche weder neue Freunde oder neue Beziehungen, noch “smalltalke” ich gerne.
Ich treffe mich auch grundsätzlich mit niemandem “zum Kaffeetrinken” oder “Telefoniere mal mit jemandem” – einfach so zum “Kennenlernen… Wenn wir uns zufällig kennenlernen, können wir uns gerne unterhalten; am besten über irgendwas Fachliches ! Es darf auch gerne in die Tiefe gehen und etwas “Philosophisches” oder “Tagespolitisches” sein…. Aber an den meisten anderen Themen habe ich kein Interesse und möchte deswegen auch darüber nicht “plaudern”.
Ich interessiere mich weder für die neuesten Fußballergebnisse, noch welcher Influencer gerade mit welcher Influencerin vögelt.
Warum ? Einfach weil ich so bin !
Ich gehöre zu der Gruppe, die man heute in Fachkreisen “Neurodivers” nennt. Ich hasse Gruppengegröhle, mich nervt die laute Musik im Supermarkt, ich tue mich schwer mit sozialen Interaktionen in Gruppen und ich kann mich nur auf wenige, dafür sehr intensive Beziehungen einlassen.
Das mag eine Form von Autismus sein, oder irgend etwas anderes, wofür es einen Namen gibt. Das spielt aber auch keine besondere Rolle, denn ich muss es nicht „wegtherapieren“ oder „ausmerzen“.
Andere Dinge kann ich übrigens ganz gut…
Ich bin stark im Analysieren, Strukturieren, und Beobachent. Ich kann mich tief in Themen eingraben, supergut alleine sein u.s.w.
Das alles ist weder “besonders gut”, noch “besonders schlecht” – es ist einfach wie es ist…
Also: Wenn Du mich mal zum “Plaudern” einlädst und ich “Nein” sage – nimm es bitte nicht persönlich – es hat nichts mit Dir zu tun, sondern mit mir… Da ich weiß, dass es eine Menge mehr “Neurodiverser Menschen” gibt, für die die Dinge, “die Menschen” “normalerweise miteinander tun” nicht immer so “selbstverständlich” sind, freue ich mich, wenn dieser kleine Post dazu beiträgt, einfach mehr Verständnis dafür zu haben, dass es Menschen gibt, die andere “innere Uhrwerke” haben und die manchmal vielleicht etwas “eigenartig wirken”. Die sind aber meist ganz ok – nimm sie einfach, wie sie sind… Dann ist es schon gut :-).
Letztens unterhielt ich mit einer Bekannten und sagte ihr, dass ich ihre Singstimme wunderschön finde.
Da sie sehr gerne singt – und das schon seit ihrer Kindheit – fragte ich sie, ob sie denn keine Lust hätte, mal bei einer Fernsehshow wie “Deutschlands sucht…” mitzumachen.
Sie antwortete mir, das sei „ihr absoluter Traum“, sie konnte mir auf die Frage, wie oft sie sich denn schon bei einer solchen Show beworben habe nur antworten: “Noch nie !”.
Ich fragte sie, wie denn dann „Ihr Traum“ in Erfüllung gehen sollte.
Schweigen…
Betretendes Aufdenbodenschauen
Leider geht es so vielen Menschen: Aus irgendeinem Grund warten sie darauf, dass das Schicksal, das Universum – oder wer auch immer – einfach mal einen Sack voll “Traumerfüllung” über sie ausschüttet.
Das erinnert mich an diese (blöden) Märchen, in dem die talentierte (meist einfach nur hübsche) Frau schon irgendwann von irgendeinem stinkreichen Prinzen auf nem weißen Pferd eingesammelt wird…
Träume erfüllen sich, in dem man sie einfängt
Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, in denen einfach das Glück zur rechten Zeit am rechten Ort war, erfüllen sich Träume nicht von selbst; man muss sie schon einfangen.
Diejenigen, die jeden Tag aufstehen und sich vornehmen, heute irgendwas dafür zu tun, dass ihr Traum in Erfüllung geh wird, sind diejenigen, bei denen sich die Träume häufiger erfüllen.
Das erklärt wohl auch, warum es immer wieder offensichtlich völlig untaltentiere Menschen bis zu “Sucht den Superstar…” schaffen und sogar weiter kommen, während andere – viel talentiertere Menschen – noch in ihrem mentalen Teeniezimmer sitzen und auf den Prinzen auf dem weißen Pferd warten.
Es gibt leider keine Garantie für die Erfüllung Deiner Träume
Ganz sicher gibt es keine Garantie dafür, dass sich Deine Träume erfüllen – auch, wenn Du alles dafür tust.
Es gibt aber eine fast 100%ige Chance, dass sich Deine Träume nicht erfüllen, wenn Du nichts dafür tust.
Deswegen stehe ich auf dem Standpunkt: Machen ist wie träumen – nur viel krasser !
Wenn der Traum sich schon nicht erfüllt, so habe ich wenigstens meine Zeit sinnvoll eingesetzt.