Wie redest Du eigentlich mit Dir ?

Gedanken am Weg. Inspirationen für ein erfüllteres Leben.

Warum es wichtig ist, dass Du Dir dabei zuhörst, wie Du mit Dir und über Dich redest.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Aus dem Talmud
  • “Mann ich Trottel ?”
  • “Jesses bin ich blöd ?”
  • “Scheiße, was hab ich denn da wieder verbockt ?”
  • “Wie kann ich nur so schwach sein ?”

Kommen Dir diese Phrasen in Selbstgesprächen bekannt vor ?

Wenn ja, dann frage ich Dich mal (Achtung ich: Beide Hände in die Hüften gestemmt, wütender Blick, nach vorne gebeugt, von oben auf Dich herabschauend...):

“Was denkst du dir eigentlich dabei, so mit dir zu reden ? “

Deinem Unterbewussten ist es egal wer mit ihm redet

Die Tatsache, dass es Deinem Unbewussten egal ist, wer und über welchen Kanal (von außen oder als Selbstgespräch) zu ihm spricht, ist die Grundlage dafür, dass Hypnose funktioniert.

Eine von vielen Hypnosetechniken ist “Wiederholung”, im negativen Fall auch “Dauersuggestion” genannt.

Vereinfacht gesagt funktioniert die Technik so: Wiederhole möglichst oft eine bestimmte Aussage und sie wird wahr.

Kurzum: Je öfter jemand – also auch Du selbst – Dir laut oder in stillen Selbstgesprächen einredest, dass Du ein mieser Wurm bist, der zu doof ist, Dir selbst die Schuhe zu binden oder die Fußmatte auszuschütteln, desto wahrer wird die Aussage für Dich.

Botschaften aus der Vergangenheit

Es ist anzunehmen, dass Menschen, die häufig “mit sich selbst schimpfen”, in früheren Zeiten – also sie noch Kind waren – öfter solche Botschaften gehört haben.

Diese haben sie dann ins Erwachsenenalter übernommen und beibehalten.

Das sollte korrigiert werden, finde ich.

Das Gute an der Sache ist das: So, wie es für Dich vielleicht normal geworden ist, mit Dir zu schimpfen, einfach weil Du es seit Jahrzehnten so gewohnt bist, so ist es auch möglich, die Art und Weise, wie Du mit Dir selbst redest wieder zu korrigieren.

Übe Dich darin, nett mit Dir umzugehen

Niemand ist jemals dadurch mental gewachsen, dass er/sie oft ausgeschimpft wurde.

Diese Methode und der Glaube daran stammen noch aus der Kaiserzeit und sind längst überholt.

Tatsächlich können wir nur wachsen, wenn wir positive Botschafen hören. Wie gesagt: Es ist egal, ob sie über unser äußeres oder unser inneres Ohr zu uns gelangen.

Deshalb rate ich Dir, diesen einfachen Mechanismus sofort für Deine Mentalhygiene zu nutzen:

Sprich ab sofort nur noch nett mit Dir !

Das geht dann so:

Wenn Dir mal wieder etwas “ungeschicktes” passiert und Du spürst gerade mal wieder den Impuls, innerlich mit Dir zu schimpfen, dann trete zur Seite (am besten körperlich, gedanklich geht aber auch), schaue an die Stelle, an der Du gerade standest und sage: “Nein, kein Grund zu schimpfen – Ungeschicke passieren nun mal…” oder so was ähnliches.

Es ist ja auch so: Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Spähne. Nur wer nichts tut, ist davor sicher. Aber ist das wirklich eine Alternative ?

Also…

  • Jedem fällt bei der Hausarbeit mal was runter – kein Grund zu schimpfen (sei doch einfach stolz darauf und lobe Dich dafür, dass Du überhaupt Hausarbeit machst, statt zu verdrecken).
  • Wer sich auf eine Bergtour begibt, der knickt auch mal um – passiert halt (aber wie lobenswert, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast…)
  • Du hast Dich mal wieder mit dem falschen Typen / der falschen Frau eingelassen ? Schimpf nicht mit Dir, sondern frage Dich, was Du daraus lernen kannst, damit Dir das nicht noch einmal passiert (mit schimpfen machst Du Dich nur kleiner und unfähiger…)

Sprachhygiene ist Mentalhygiene

Je öfter Du Dich bei Deinen inneren Dialogen und bei Deinen äußeren Dialogen in Sprachhygiene übst, desto “sauberer” wird Deine mentale Verfassung.

Der Schlüssel zum Erfolg lautet: Erkennen & korrigieren !

Irgendwann merkst Du gar nicht mehr, dass es für Dich selbstverständlich geworden ist, netter zu Dir zu sein und es wird in vielerlei Hinsicht eine wohltuende Wirkung auf Dich haben – auch im Ungang mit anderen Menschen.

Coaching sollte das persönliche Glück erhöhen – nicht die Arbeitsfähigkeit !

Gedanken am Weg. Inspirationen für ein erfüllteres Leben.

In vielen Unternehmen gehört es mittlerweile zum “Guten Ton”, Mitarbeitenden persönliche Coachings anzubieten.

Wer heute zu seinem modernen Vorgesetzten in einer modernen Arbeitsumgebung geht und um Unterstützung dabei bittet, seine “Schwächen zu überwinden” oder seine “Stärken auszubilden”, kann häufig seinen Coach oder seine Coachin aus einem Coachingpool wählen, der/die ihn bei seiner persönlichen Entwicklung begleitet.

Da man Unternehmen grundsätzlich unterstellen darf, dass sie die Maßnahmen nicht alleine aus altruistischen Gründen heraus unterstützen, kommt man mitunter schnell darauf, dass der Nutzen eines Coachings von Mitarbeitenden der Effizienz und der Effektivität von Mitarbeitenden im Arbeitsalltag zugute kommen soll.

Gegen die Verbesserung der Arbeitsleistung wäre nicht per se etwas einzuwenden. Allerdings bin ich der festen Ansicht, dass das am eigentlichen Sinn von Personal Coaching vorbei geht.

Diesen sehe ich vor allem darin, Menschen dabei zu helfen, ein für sie besseres Leben zu führen und nicht darin, sie zu besserem “Humankapital” für Unternehmen zu machen.

Personal Coaching in Unternehmen: Ein Dreier mit weitreichenden Folgen

Wer zahlt bestimmt, was gespielt wird.

Personal Coachings in Unternehmen werden in der Regel vom Unternehmen bezahlt und von Mitarbeitenden in Anspruch genommen.

Coaches sind demnach Auftragnehmer von Zweien: Dem zahlenden Unternehmen und dem “Servicenehmer”, dem die Leistung zukommt.

Es braucht schon eine Menge persönliche Integrität der Coaches, völlig unabhängig vom Zahlenden nur das persönliche Glück des Cochees im Blick zu behalten.

Je nach dessen Entwicklung im Coaching könnten fürs Unternehmen sehr unangenehme Entscheidungen dabei heraus kommen, z.B. Kündigung oder Aufbegheren und Einfordern von mehr “Komfort” während der Arbeit.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass Coaches, bei denen ein Ergebnis häufiger in diese Art ausfällt, sich sehr lange in Coachingpools von Unternehmen halten.

Das Dreiecksverhältnis Unternehmen / Coach / Cochee ist damit tendenziell “schwierig” vor dem Anspruch einer uneingeschränkten Zugewandtheit zum Coachee.

Coachingkunden sind selbst schuld

Ich gebe zu, das ist nicht nett ausgedrückt, aber ich wollte sicher gehen, die Aufmerksamkeit der Lesenden zu behalten.

Nun löse ich auf, woran Coachees “selbst schuld” sind:

Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben sich eine gewisse “Konsumentenhaltung” angewöhnt und sich darin eingerichtet, dass andere etwas für sie tun.

Davon kann jeder ein Lied singen, der in Vereinen aktiv ist…

Diese Entwicklung hat mitunter dazu geführt, dass sich viele Menschen nur noch um die Entwicklung ihrer Persönlichkeit bemühen, wenn sie es als “Angebot” z.B. von ihrem Arbeitgeber erhalten.

Selbst Geld aufzuwenden (und dafür z.B. auf eine Urlaubsreise zu verzichten) oder einen Tag Urlaub zu nehmen (um an einem Retreat teilzunehmen) kommt vielen Menschen nicht in den Sinn.

Diese Konsumentenhaltung nutzen Unternehen, um Mitarbeitenden ein verlockendes Angebot namens “Coaching” zu unterbreiten, das sie gerne annehmen.

Aber es bleibt dabei: Wer bezahlt, bestimmt was gespielt wird !

Coachingaufträge dürfen nur vom Coachee kommen

Das ist jedenfalls meine unerschütterliche Meinung (und auch der Grund, warum ich mit niemandem arbeite, der “geschickt wurde”).

Ich bin der festen Überzeugung, dass persönliches Coaching nur dann zum maximalen Ergebnis führen kann, wenn Coach und Klient bedingungslose Ergebnisoffenheit vereinbaren und sich das Coaching alleine an der Fragestellung und am Auftrag des Coachees orientiert.

“Hidden Agendas” haben da nach meiner Überzeugung keinen Platz drin.

Das setzt natürlich voraus, dass der Kunde auch selbstverantwortlich für sein Personal-Coaching einsteht und es aus eigener Tasche bezahlt und seine “Opfer” dafür bringt; z.B. in Form eingestzter Zeit oder der Veränderung von Prioritäten.

Personal Coaching dient der Entwicklung der Persönlichkeit – nicht der Erhöhung der Arbeitseffizienz für andere

Wer Personal Coaching mit dem Ziel betreibt, ein besserer Mitarbeiter zu sein (effektiver, effizienter…) hat das Risiko, sich gerade von seiner Persönlichkeit zu verabschieden und diese noch weiter in den Dienst von Zielen anderer zu stellen.

Es kann ja sogar durchaus sein, dass es ein Thema im Coaching ist, die eigene Effektivität zu erhöhen und z.B. weniger aufzuschieben. Das aber nur, wenn es dem Erreichen persönlicher, intrinisch motivierter Ziele des Coachees dient und kein Unternehmenszweck ist.

Wer ein Coaching beauftragt, das den Zielen Dritter dient, hat nicht den Menschen im Blick, um den es gehen soll, sondern seine Quartalszahlen.

Überspitzt könnte man sagen, dass viele Coachings in Unternehmen nur deshalb gefördert werden, um die Mitarbeitenden an die immer höher werdenden Anforderungen an die Arbeitsleistung anzupassen und sie dazu zu bringen, Wochenendarbeit und Überstunden besser zu ertragen.

Ich finde, das ist eine Art Vergewaltigung von Coaching und sollte so nicht sein.