Fundierte Entscheidungen treffen

Wunschleben-Tipp | Ideen für ein glückliches und selbstbetimmtes Leben

Love it – change it – leave it

Oft kommen Kunden zu mir, weil sie in kniffeligen Situationen festhängen und nicht wissen, wie sie sich entscheiden sollen.

Klassiker dieser Entscheidungsstarren sind…

  • Im Job bleiben oder gehen
  • Weiter Energie in die Beziehung stecken, oder beenden
  • Ich ertrage meine „doofe Kollegin“ nicht mehr – was soll ich tun ?

Fehler: Das trotzige Kind entscheidet

Eltern, die schon mal Kinder in der Trotzphase erlebt haben kennen die Situation: Obwohl dem Kind mit Engelszungen und einer unendlichen Geduld erklärt wurde, warum es jetzt das Pferd (oder Schwein, oder die Kuh…) nicht im Auto mit nach Hause nehmen kann, stampft es mit den Füßen auf und untermauert seinen Willen mit dem Ausruf: „Ich will aber.. !“

Tja – ein schlagendes Argument, gegen das man schlicht hilflos ist…

Aber eben ein Argument, das dem kindlichen Trotz entspringt und keinesfalls eine reflektierte Entscheidung eines Erwachsenen darstellt.

In vielen Situationen, die kniffelige Entscheidungen verlangen, reagieren aber selbst Erwachsene immer noch so, wie das trotzige Kind, das partout das Nilpferd aus dem Zoo mit nach Hause nehmen möchte, um in der Badewanne mit ihm zu spielen…

Nur, dass es sich bei Erwachsenen nicht um Nilpferde handelt, sondern z.B. um diese Situationen:

  • Obwohl dier Partnerin / der Partner zum wiederholten Male wichtige Vereinbarungen ignoriert hat, wird eine weitere Vereinbarung getroffen.
  • Obwohl die „doofe Kollegin“ zum xten Mal wichtige Dokumente geschreddert hat, bleibt sie weiterhin mit der Dokumentation betraut.
  • Obwohl Du Dich zum 100 Mal darüber geärgert hast, dass Du an Deinem freien Tag für einen ausgefallen Kollegen eingesprungen bist, machst Du es auch zum 101 Mal.
  • u.s.w. u.s.w.

Hinter vielen dieser ungünstigen „Umstände“ steht der Gedanke: „Das kann doch nicht sein, dass muss der/die/es … doch anders machen…“

Das ist ein bisschen wie: „Ich will aber das Nilpferd mit nach Hause nehmen….“

Wer diesen „blöden Situationen“ wie das trotzige Kind beim Zoobesuch gegenüber steht, bleibt vermutlich in der Endlosschleife von „ich-will-aber-geht-aber-nicht-ich-will-aber“ stecken.

Bessere Entscheidungen mit dem „erwachsenen Ich“ treffen

Ich habe viel darüber nachgedacht und es gedreht und gewendet, biss es nicht mehr ging, und bin bei der Frage, wie man die beste Entscheidung auch in (menschlich) kniffeligen Situationen trifft zu folgender Erkenntnis gelangt:

Es gibt lediglich drei Optionen: Love it – change it – leave it

Alleine das „trotzige Kind“ in uns, das uns gelegentlich die 4. Option aufzwingt („ich will aber…“) hindert uns daran, eine vernünftige und für uns selbst richtige Entscheidung zu treffen.

Im Folgenden will ich diese Optionen und ihre Implikationen näher beschreiben.

Love it

An Situationen, die Du grundweg liebst, brauchst Du nichts zu ändern. Sie sind gut, wie sie sind.

Schwieriger wird es, wenn z.B. Teilaspekte einer Situation für Dich liebenswert sind – oder der überwiegende Teil – aber ein Teil davon eben nicht.

In diesem Fall kommt es nicht so sehr darauf an, wie „groß“ dieser Anteil ist, sondern wie schwer er für Dich wiegt.

Wenn Dein Partner oder Deine Partnerin im großen und ganzen ein liebenswerter Mensch ist, mit dem Du Dich hervorragend verstehst, Dich vielleicht aber lediglich darüber ärgerst, wie er/sie die Spülmaschine einräumt, hinterfrage einfach mal den Stellenwert, den dieser Teilaspekt für Dich im Leben wirklich hat.

Ist es wirklich soooo wichtig, wie genau die Spülmaschine eingeräumt wird ?

Ist es das wert, dem ansonsten tollen Menschen die Cholera und die Pest zu wünschen ?

Vielleicht kannst Du das Gesamtpaket ja trotzdem lieben und mit der chaotisch eingeräumten Spülmaschine leben, wenn Du mal drüber nachdenkst…

Aber Achtung: Rede Dir die Dinge nicht schöner, als sie sind: Wenn ein Verhalten gegen die Grundfeste Deiner Moral und Deiner Werte verstößt, dann ist es für Dich womöglich nicht hinnehmbar.

Change it

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass Du die Situation veränderst.

Hast Du Deiner „doofen Kollegen“ schon mal Hilfe angeboten – also ernst gemeinte, aus tiefem Herzen ?

Nimmt sie Deine Hilfe an und ist es Dir wert, ihr zu helfen und somit Eure gemeinsame Arbeitssituation zu verbessern ? Also – ran an den Speck, wuppt das zusammen und baut Euch Eure „schöne Arbeitswelt“ gemeinsam.

Achtung: Hier ist die wichtige Frage: Wie viel Einsatz ist für Dich ok !

Wenn die Veränderung auf Kosten Deiner Zufriedenheit, Freizeit oder mentaler Möglichkeiten geht, ist es keine Option für Dich.

Leave it

Womit wier auch schon bei der 3. Option wären, vor denen sich viele Menschen scheuen, obwohl sie längst insgeheim wissen, dass sie ein totes Pferd reiten (oder: Das Nilpferd keinesfalls mit in die Badewanne nehmen können….).

Anstatt zu erkennen, dass sie eine bestimmte Situation weder lieben können (auch nicht „überwiegend) und dass all ihre Möglichkeiten, sie zu verändern ausgeschöpft sind, bleiben sie im „ich-will-aber-Modus“.

Nicht wenige brennen dann aus, bekommen Magengeschwüre oder werden zum giftigen Kotzbrocken….

Dabei weiß schon der Volksmund, dass es einfacher ist, „ein Ende mit Schrecken, statt eines Schreckens ohne Ende“ zu ertragen.

Franz von Assisi hat es in seinem berühmten Aphorismus so ausgedrückt:

Der Herr gebe mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Wenn Du also in schwierigen Situationen eine gute Entscheidung treffen möchtest, dann lass das Nilpferd im Zoo und entscheide zwischen „love it, change it und leave it“.

Aber natürlich steht es Dir frei, auch weiterhin, wie ein trotziges Kind, zornig mit den Füßen auf dem Boden herumzutrampeln…

Warum Yoga nicht gegen Burnout hilft

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… und was doch gegen Burnout hilft

„Mach doch mal Yoga“ oder „Du musst nur regelmäßig laufen gehen“ sind so Tipps, die von Burnout betroffene Menschen immer wieder mal hören, wenn sie im Freundeskreis nach Lösungen für ihr Leiden suchen.

Wer solcherlei einfache Tipps für das komplexe Thema abgibt, erteilt nicht nur potenziell wirkungslose Ratschläge, sondern sorgt womöglich dafür, dass Burnoutbetroffene noch mehr ausbrennen.

Um meine Kritik an solchen Pauschalrezepten nachzuvollziehen, müssen wir zunächst ein wenig tiefer in die Entstehung von Burnout eintauchen.

Was ist eigentlich ein Burnout ?

Das Burnout-Syndrom ist ein chronischer Erschöpfungszustand von Menschen, der nach gängiger Definition über 12 Stufen bis hin zum Totalzusammenbruch und Selbstmord führen kann.

Nach Herbert Freudenberger sind die 12 Phasen eines Burnouts diese:

(Quelle: Wikipedia.de)

  1. Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen
  2. extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  4. Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
  5. Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
  6. Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranzgrenze
  7. Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
  8. offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch
  10. innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten und Drogen
  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
  12. erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs

Anstatt von „dem Burnout“ zu sprechen ist es daher richtiger, von einer „Burnoutspirale“ zu sprechen.

Ähnlich wie bei einem Strudel oder einer Windhose, werden Burnout Betroffene also irgendwann einmal in diesen Strudel hinein gezogen, bis sie irgendwann an der Spitze dieser Entwicklung angekommen sind: Die totale Erschöpfung !

Der Sog, der unterwegs entststeht, entwickelt dabei eine so hohe Eigendynamik, dass Betroffene ihm mehr und mehr immer weniger entkommen können.

In der Regel wird Burnout im Zusammenhang mit hoher Belastung „am Arbeitsplatz“ in Verbindung gebracht.

Das Narrativ lautet dann meist in etwas so: „Weil er/sie mehr Arbeit auf dem Schreibtisch hat, als zu schaffen ist, brannte er/sie aus.“

Um es gleich vorweg zu nehmen: Burnout so zu erklären ist viel zu kurz gesprungen !

Entscheidend für die Entstehung von Burnout ist nämlich nicht, wie hoch der Stapel an Arbeit auf dem eigenen Schreibtisch ist, sondern:

  • Wie der Besitzer des Schreibtisches diesen Stapel empfindet
  • Wie selbstwirksam er sich dabei empfindet, diesen Stapel abzuarbeiten
  • Ob er sein Leben von dem Stapel auf dem Schreibtisch bestimmen lässt, oder die Abarbeitung des Stapels an seine eigenen Bedürfnisse anpasst
  • Ob ein Mensch trotz des Stapels auf seinem Schreibtisch sich noch Zeit für sich und seine Hobbys nimmt, seine Sozialkontakte und andere Dinge, die ihm Kraft spenden

Wenn Arbeitslast ein entscheidendes Kriterium für die Entstehung von Burnout wäre, wäre es nicht zu erklären, warum z.B. begeisterte Weltumsegler sich tagelang und nächtelang auf einer Nußschale über die Ozeane bewegen und unter extremer Arbeitslast und unter dem Bändigen unzähliger Gefahren glücklich ins Ziel kommen.

Nicht selten sind solche „Arbeitstiere“ total glückliche und zufriedene Menschen.

Das gleiche gilt für viele Selbständige, Künstler (Schauspieler, Musiker..) und andere Menschen, die sehr gerne tun, was sie tun.

Burnout entsteht, wenn eine gefühlt nicht zu bewältigende Arbeitslast auf eine Bewertung der „Aussichtslosigkeit“ trifft und auf persönliche Verhaltensmuster, die diesem Umstand auf selbstschädigende Weise gegenüber stehen.

Persönliche Verhaltens- und Bewertungsmuster, die Burnout begünstigen

Die nachfolgende Aufzählung ist weder komplett, noch muss sie für alle von Burnout Betroffenen so zutreffen. Es handelt sich mehr um eine Liste von Mustern, die grundsätzlich dazu geeignet sind, Burnout zu befördern.

  • „Nicht Nein sagen können“
  • Sich keine Zeit mehr für die eigenen Hobbys nehmen
  • Es allen Recht machen zu wollen
  • Die eigene Selbstwirksamkeit nicht mehr zu erkennen
  • Die Tatsache, in einer ausweglosen Situation zu stecken, ignorieren („irgendwann geschieht ein Wunder, dann ist der Arbeitsstapel weg)
  • Das Muster „Du musst Dich nur noch mehr anstrengen“, auch wenn die Situation ausweglos ist.
  • Nichtsetzen persönlicher Grenzen.
  • u.v.m.

Menschen, die einige dieser Muster in einer stärkeren Ausprägung besitzen, haben die Tendenz in eine Burnout-Spirale zu gelangen, aus der sie einfach nicht mehr rauskommen.

Die wichtige Frage ist, ab wann der Burnout ein Stadium erreicht hat, an dem er die totale Steuerung über das Leben der Betroffenen übernommen hat.

Wie kommt man aus dem Burnout wieder heraus ?

Um die Frage zu beantworten, wie man einem Burnout wieder entkommt, ist es erforderlich zu erkennen, in welcher Stufe eines Burnouts man sich gerade befindet.

Wer bereits auf Stufe 8 bis 12 angekommen ist, dem hilft sicherlich nur noch eine intensive psychotherapeutische Behandlung.

In dieser werden Betroffene zunächst „stabilisiert“ und „therapiefähig“ gemacht, um dann zu lernen, wie sie sich in ihrem künfigen Leben besser abgrenzen und auf sich selbst achten können. Diese Therapie kann mitunter Jahre dauern.

In den Stufen darunter besteht eine gute Chance, mit der Begleitung durch einen Coach zu lernen, wie persönliche Bewertungs- und Verhaltensmuster aufgebaut werden können, die zum einen dazu führen, die Burnoutspirale zu verlassen und die dazu führen, künftig nicht mehr in diese Spirale zu gelangen.

Grundsätzlich gilt: Je früher Hilfe genutzt wird, umso besser kommt man aus der Burnoutspirale wieder heraus und umso geringer sind die Schäden.

Gute Nachricht: Yoga kann doch gegen Burnout helfen

Du siehst, Burnout ist in seiner Ausprägung und in seiner Entstehung zu komplex, um ihm mit einem einfachen Rezept wie „mach mal Yoga“ oder „geh mal laufen“ zu begegnen.

Es ist sogar so: Wenn jemand das Verhaltensmuster in sich trägt „Du musst dich nur mehr anstrengen, dann klappt das schon„, wird er vielleicht versuchen, irgendwie den Lauf oder die Yogasitzung noch in sein ohnehin schon überladenes Leben zu pressen.

Im schlimmsten Fall hechelt derjenige von Yogasession zu Laufsession zu Meditationssitzung, um am Ende gefühlt noch weniger von seinem Arbeitsstapel abgearbeitet bekommen zu haben – und das Yoga wird ihm auch keinen Nutzen gebracht haben !

Yoga kann dann gegen Burnout helfen, wenn:

  • Der Yogaübende Spaß am Yoga hat
  • Wenn er dieser Leidenschaft den nötigen Raum (zeitlich und wertmäßig) in seinem Leben einräumt

Das gleiche gilt für alles andere: Segeln, Bergsteigen, Gesellschaftliches Engagement, Lesen, Sex etc…

Meditiere täglich 10 Minuten. Außer Du hast keine Zeit, dann eine Stunde !

Das bekannte Bonmot zur Meditation kann so verstanden werden, dass es am Ende einfach nur darum geht, den Dingen, die einem gut tun die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.

Alles, was Dir Kraft gibt und was Dich mit Freude erfüllt, solltest Du besonders intensiv tun.

Dinge, die Dir Kraft rauben, solltest Du so weit wie möglich aus Deinem Leben verbannen.

Dazu gehören auch Freundschaften und Beziehungen, die Dich auslaugen.

Wenn also Yoga zu den Dingen gehört, die Dir Kraft geben und die Dir Spaß machen, dann mach´ davon so viel, wie es geht. Wichtig ist dabei, dass Du dem Yoga dann auch einen angemessenen Platz im Leben einräumst und es nicht „hektisch abarbeitest“.

Ich würde ja gerne, aber ich habe dazu keine Zeit…

Wenn Du Dich öfter diese Aussage treffen hörst, wird es Zeit – Du hast gute Chancen, in eine Burnout-Spirale zu gelangen.

Alle Menschen auf der Welt haben genau die gleiche Zeit wie Du: 24 Stunden / Tag.

Der entscheidende Unterschied zwischen Menschen, die glücklich und zufrieden durchs Leben gehen und jenen, die immer „irgendwie leiden“, macht sich oft nur an der Frage aus, wieviel Zeit und Intensität sie den Dingen widmen, die sie „erfreuen“ und jenen, die sie „auszehren“.

Wenn Du also für die Dinge, die Dir Energie geben, nicht ausreichend Zeit in Deinem Leben hast, empfehle ich Dir, die Einteilung Deines Lebens mal auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern.

Menschen, die das konsequent tun, kommen entweder erst gar nicht in die Burnout-Spirale, oder sie haben gute Chancen, ihr zu entkommen, wenn sie bereits von ihr angezogen wurden.

Und natürlich kann diesen Menschen auch Yoga gegen Burnout helfen.