Ich finde, der Begriff „Zeitmanagement“ ist irreführend. Niemand kann die „Zeit managen“.
Die Zeit läuft einfach so vor sich hin und tut einen Teufel, sich „managen“ zu lassen.
Egal, wie viel „Zeitmanagement“ Du reinsteckst: Der Tag hat überall auf der Welt 24 Stunden – basta.
Ist Zeitmangement nur „Aufgabenmanagement“ ?
Diese Idee könnte ja dazu führen, dass man nicht versuchen sollte, die Zeit zu managen, sondern die Aufgaben, die in einer bestimmten Zeit zu erledigen sein sollten.
Viele Management- und Effizienzschulen empfehlen vor diesem Hintergrund also Aufgaben zu priorisieren und sich z.B. „nur“ oder „zunächst“ auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren.
In einer Welt, in der die Möglichkeiten des modernen Menschen aber immer mehr werden und einfacher verfügbar sind, hat man sehr schnell eine Liste mit zu vielen „Prio-1-Themen“ für einen Tag und steht schon wieder vor der Überforderung.
Wenn es zu viel an Aufgaben wird, die zu managen sind, kommt man trotzdem wieder ins Straucheln und das System beißt sich schnell in den Schwanz.
Gutes Zeitmanagement ist Entscheidungsmanagement
Die effektivste Form von Zeitmanagement ist es daher, sein Entscheidungsmanagement zu optimieren.
Letzten Endes darf man sich nur für so viele Themen entscheiden, die machbar sind.
Das sollten natürlich diejenigen Themen sein, die einem persönlich am wichtigsten sind.
Wenn am „Ende der Zeit“ noch zu viele Aufgaben übrig geblieben sind liegt es einfach daran, dass Du Dich (noch nicht) für die wichtigsten Themen entschieden hast.
Entscheide, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist
Oftmals wird die verfügbare Zeit eines Tages ja nicht von den Dingen aufgefressen, die uns wichtig sind, sondern von denen wir glauben, dass sie wichtig sind:
- Die Präsentation muss nochmal überarbeitet werden (tut der Karriere gut)
- Wenn der Vorstand anruft, muss ich ans Telefon gehen (kann der seine Zeit nicht besser managen ? )
- Ich muss noch mit den Kollegen zum „Socializing“ (ist die Karriere wirklich wichtiger, als die Familie ? )
Viele Entscheidungen „für etwas“ sind Pseudoentscheidungen, die getroffen werden, „weil man es eben so macht“.
- Man muss doch vorwärts kommen im Unternehmen (wer legt das eigentlich fest und zu welchem Preis ? )
- Ich muss vorwärts kommen, um meinen Kindern materiellen Wohlstand zu bieten (wie viel genau brauchen die eigentlich, um glücklich zu sein ?)
- u.s.w.
Da eine Entscheidung „für etwas“ auch immer eine Entscheidung „gegen alles andere“ ist, führt effektives Zeitmanagement zu einer Reduzierung, nicht zu einer Erweiterung der Aufgabenliste.
Nach dem Motto „Lieber weniger, aber dafür richtig“ führt gutes Entscheidungsmanagement also zu einem entspannteren Leben, weil man seine Zeit überwiegend für Dinge aufbringt, die einem sehr wichtig sind und sich diesen so intensiv widmen kann, dass sie zu guten Ergebnissen führen.
Wer seine Entscheidungen von Herzen priorisiert, betreibt sicher das beste Zeitmanagement ever !