und auch nicht auf Instagram, TikTok und in anderen Sozialen Netzwerken
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich war jahrelang auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv, allen voran auf Facebook.
Anfang 2023 habe ich – nach langem Überlegen – meine Konten auf allen Social-Media-Kanälen gelöscht, mit Ausnahme des Businessnetzwerkes “Linkedin”, dem ich (noch) eine andere Stellung attestiere, als den klassischen Sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und TikTok.
Über die Vorteile von Social-Media möchte ich mich hier nicht auslassen. Sicher gibt es einigen Fällen gute Gründe, auf Facebook & Co. präsent zu sein.
Für mich überwiegen aber die Nachteile von Social-Media-Aktivitäten. Welche das sind, beschreibe ich hier:
Was Social-Media mit Menschen macht
Social-Media Nutzung hat Suchtpotenzial
Das ist bereits in vielen Untersuchungen festgestellt worden und wer es genauer wissen möchte, der bedient einfach mal eine Suchmaschine nach dem Thema.
Social-Media Plattformen sind tendenziell so aufgebaut, dass sie die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer möglichst lange und intensiv binden wollen. Dazu setzen die Plattformen Instrumente ein, die das Belohnungssystem des Gehirns triggern. Eine davon ist “Infinite Scroll”.
Social-Media-Nutzung vermindert das Lebensglück
In einer interessanten Studie wurde herausgefunden, dass Menschen ohne die Nutzung von Social Media glücklicher sind.
Social-Media nutzt das Wissen über Dich, um Dir permanent Werbung zu verkaufen
Der Grund dafür ist schnell erklärt: In jeder Sekunde, die Nutzende auf Social-Media verbringen, kann man gleichzeitig personenbezogene Nutzerdaten absaugen, aus denen sich personenbezogene Werbung gestalten lässt, die die Plattform während der Nutzung ausspielt.
Überspitzt gesagt: Dadurch, dass Du Facebook nutzt, stellst Du Facebook kostenlos alle Informationen zur Verfügung, die es braucht, um Dich mit Werbung vollzustopfen – in Dauersuggestion !
Gegen Werbung an sich habe ich als Selbstständiger und Onlinemarketingberater überhaupt nichts einzuwenden.
Was mich an Social-Media stört, ist der ungleiche “Kampf von Algorithmus und Superrechnern gegen Mensch”, der dafür sorgt, dass Werbung eine Dauersuggestion (Gehirnwäsche) gleicht und durch die Technik in einer Schnelligkeit und Genauigkeit auf Dich einprasselt, der Du einfach nicht gewachsen bist – niemand ist das !
Social-Media kennt keine Moral
Wer sich über die Ansichten des Facebook Gründers und CEOs Zuckerberg zum Schutz persönlicher Daten seiner Kunden ein Bild machen möchte, dem empfehle ich eine Internetsuche dazu.
Mein Bild ist dieses: Es ist ihm und seinem Unternehmen ziemlich egal !
Das einzig interessante für Social-Media-Plattformen ist die Frage: “Wie können wir mehr Werbung verkaufen ?”
Für die Plattform ist es gleich, ob sie Werbung für Parfums oder für politische Überzeugungen verkaufen: Jeder Klick ist geldwert.
Sollte sich zeigen, dass dort, wo “mehr Aufmerksamkeit” entsteht, auch mehr Klicks verkauft werden können, scheut so eine Plattform eben auch nicht davor zurück, die noch so krudesten Verschwörungstheorien von ihrem Algorithmus befeuern zu lassen, um dort mehr Werbung zu verkaufen.
Am Ende kommt dann eben ein Sturm aufs Kapitol oder auf den Berliner Reichstag dabei heraus. Hauptsache es klickt in der Kasse.
Social Media befeuert Sozialkonkurrenz, Narzissmus und mangelnden Selbstwert
Auf Social-Media sieht man nur Helden und Gewinner.
Dicke Autos, große Häuser, außergewöhnliche Erlebnisse und ultrahübsche Menschen.
Bigger, better, faster more – und die Menge jubelt…
Was die natürliche Schönheit nicht schafft, wird durch den Einsatz von Foto- und Videofiltern passend gemacht.
Auf Social-Media-Plattformen wirst Du ständig mit einer falschen Realität konfrontiert. Wenn Du es nicht glaubst, empfehle ich Dir einen Besuch in der Sauna ! Dort triffst Du die menschliche Realität: Mit Falten, Runzeln und Übergewicht.
Da die Algorithmen entscheiden, was Dir angezeigt wird und Dir stets das angezeigt wird, was den höchsten Benefit für die Plattform verspricht (und nicht, was gut für Dich ist), wirst Du also ständig mit diesen “Sozialwettbewerbsthemen” konfrontiert.
Das führt einerseits dazu, dass Social-Media-Nutzung Narzissmus befördert (weil er durch “Klicks” und “Likes” belohnt wird und andererseits viele Menschen in ihrem mangelnden Selbstwert bestätigt werden, weil sie sich eben nicht zu den “Erfolgreichen” zählen.
Das führt dazu, dass Mädchen (Teenies, Kinder) sich krank hungern, 14-jährige zur Schönheits-OP wollen und sich 16-jährige die Lippen aufspritzen lassen.
Glücklich werden sie davon aber noch immer nicht…
Social-Media hält von wichtigen Dingen ab
Wieviel Zeit hast Du diese Woche im Dauerscroll-Modus auf Social-Media verbracht ? Wie viele neuen Erkenntnisse hast Du dadurch gewonnen, die Dich persönlich oder die Welt weiter bringen ?
Ich schätze mal: Je größer Deine Scrollzeit war, desto geringer ist im Verhältnis dazu der Erkenntnisgewinn.
Das Dauerdaddeln hält Dich von Dingen ab, bei denen Deine Zeit besser angelegt wäre:
Lesen, Dich bilden, Dich mit Freunden treffen, mit Deinen Kindern spielen u.s.w.
Unterm Strich und sehr leidenschaftslos betrachtet wird man sagen müssen: Social-Media ist Zeitverschwendung.
Was Social-Media mit Gesellschaften macht
Wäre Social-Media wirklich “Social” und von der jeweiligen Community gesteuert, würde ich sagen: Feine Sache, gute Idee.
Da aber auf den Social-Media-Plattformen nicht die Community entscheidet, was wem wie angezeigt wird, sonder alleine Algorithmen, die Werbung verkaufen wollen, halte ich sie für schädlich für die Gesellschaft.
Social-Media-Plattformen suggerieren ein falsches Bild der Gesellschaft, sie geben Themen zu große Räume, die in der Realität gar nicht so groß sind und befeuern damit z.B. radikalpolitische Strömungen.
Social-Media-Plattformen halten ihre Nutzer in Themenblasen und verhindern einen Blick aus diesen Themenblasen heraus.
Die großartige Fähigkeit aufgeschlossener und denkender Menschen, sich ein eigenes Bild von etwas zu machen – aufgrund vielfältiger Impulse – wird dadurch eingeschränkt.
Social-Media macht uns blöder, als wir eigentlich sind.
Wenn alleine der Algorithmus über die öffenliche Meinungsbildung entscheiden kann, dann sehe ich Social-Media als demokratiegefährdend an.
Fazit zu Social-Media
Ich möchte weder dazu beitragen, dass die Demokratie gefährdet ist, dass ich ein immer größeres Werbeopfer werde oder dass sich Mädchen aufgrund falscher Dauersuggestion ins Koma hungern.
Da die großen Social-Media-Plattformen aber all das befördern, bin ich nicht mehr dabei und ich freue mich über jede und jeden, die ebenfalls so entscheiden.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Social-Media-Plattformen, wie sie heute gestaltet sind, für Kinder und Jugendliche unzugänglich sein sollten.
In Schulen sollte dem Thema “Medienkompetenz” und “Mediennutzung” eine große Aufmerksamkeit geschenkt werden, um die rationale Meinungsbildung auch in künftigen Generationen noch zu gewährleisten.